Mit 8 Jahren begann meine Reise im traditionellen Taekwondo in Kriftel, unter der Leitung von Meister Oliver Lehmann (damals 4. Dan, heute Großmeister und Träger des 7. Dan). Er war neu nach Kriftel gezogen, und meine Eltern waren auf der Suche nach einer Kampfsportschule für mich. Schon im Kindergarten hatte ich Schwierigkeiten, mich zu wehren – ich war schüchtern und fühlte mich ohne meine Familie oft unwohl. Ich musste unangenehme Erfahrungen machen, wie das Wegnehmen meines Frühstücks durch andere Kinder.
Meine Eltern erkannten früh, dass ich etwas brauchte, das mir Selbstbewusstsein und innere Stärke vermittelt. Ich probierte verschiedene Sportarten aus – Leichtathletik, Fußball, Handball – aber keine davon erfüllte mich wirklich.
In der Grundschule hatte ich zwar Freunde und war beliebt, aber es gab viele Momente, die mir die Freude an der Schule nahmen, vielleicht sogar Angst machten. In der 3. Klasse beschlossen meine Eltern, sich aktiv nach einer geeigneten Kampfsportschule umzusehen.
Ich wollte immer so sein wie Jackie Chan oder Bruce Lee, und so testete ich viele verschiedene Kampfsportarten. Doch keine konnte mich überzeugen, bis ich auf das traditionelle Taekwondo von Großmeister Oliver Lehmann stieß. Diese Kampfkunst war mit nichts zu vergleichen, was ich zuvor erlebt hatte. Hier gab es keine Spiele oder Pausen nach Lust und Laune, stattdessen wurde strenge, autoritäre und authentische Kampfkunst unterrichtet.
Meine Eltern erkannten sofort den Wert dieser Schule und meldeten mich an. Der Umgang zwischen jungen und alten Schülern war von Respekt, Zusammenhalt und einer familiären Atmosphäre geprägt. Gleichzeitig stellte mich meine Musiklehrerin einem ortsansässigen Klavierlehrer vor, und ich durfte vier Monate lang den Klavierunterricht ausprobieren. Doch nach dieser Zeit wurde mir klar: Mein Herz gehört dem traditionellen Taekwondo.
Denn schon als Kind sagte ich immer: "Taekwondo kann ich überall machen, aber für Musik brauche ich ein Instrument."
Großmeister Lehmann war ein sehr strenger, autoritärer, aber gleichzeitig auch ein liebevoller und väterlicher Trainer. Er übernahm eine einzigartige Rolle in meinem Leben.
Bereits früh gewann ich das Vertrauen meines Lehrers und übernahm im Alter von 13 Jahren meine ersten Stunden als Trainer.
Nach vielen Erfolgen auf Turnieren und Prüfungen wurde im Jahr 2017 ein großer Traum wahr: die Ankündigung zum Schwarzgurt. Die Vorbereitungen begannen bereits Dreivierteljahr vorher. Durch intensives Sondertraining bei Großmeister Oliver Lehmann und Großmeister Uwe Zimmermann wurden wir optimal vorbereitet. Die Prüfung zum Schwarzgurt (1. Dan) wurde schließlich von Großmeister Uwe Zimmermann im DFB Sporthotel in Grünberg abgenommen.
Zwei Jahre später, im Jahr 2019, folgte die Prüfung zum 2. Dan nach demselben Prozedere. In diesem Jahr absolvierte ich auch meine schulische Laufbahn und entschied mich dazu, ein Freiwilliges Soziales Jahr zu leisten.
Nach zwölf Monaten voller wertvoller Erfahrungen entschied ich mich für ein Informatik-Studium. Aufgrund der besonderen Umstände (Pandemie) gehörte ich zu den Studenten, die ausschließlich online unterrichtet wurden. Doch meine Leidenschaft für Taekwondo blieb davon unberührt. Ich entschied mich, draußen im Freien zu trainieren oder aktiv an Online-Unterrichtseinheiten teilzunehmen – und sogar selbst welche anzubieten.
Parallel zum Studium begann ich 2023, bei der R+V in Wiesbaden zu arbeiten.
Durch kontinuierliches Training und die Teilnahme an internationalen Lehrgängen reifte in mir der Wunsch, mich für das deutsche Nationalteam zu qualifizieren. Im November 2023, im Rahmen eines Bundesturniers in Darmstadt, wurde dieser Traum Realität. Nach erfolgreicher Prüfung durfte ich mich stolz als Mitglied des Deutschen Nationalteams bezeichnen.
Im Januar 2024 wurde mir die Möglichkeit geboten die Prüfung zum 3. Dan abzulegen. Nach erfolgreicher Sichtung bei Großmeister Markus Kops (Hanau) und Großmeister Adolfo Krunes (Regensburg) meisterte ich erfolgreich diese Herausforderung im März 2024.
Mit all diesen positiven Erfahrungen, die mir das traditionelle Taekwondo über die Jahre hinweg gegeben hat, habe ich mich im Oktober 2024 entschieden, etwas zurückzugeben. Mein Ziel ist es, mein Wissen und meine Leidenschaft weiterzugeben und andere auf ihrem eigenen Weg im Taekwondo zu begleiten.
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